Zentrum für die Geschichte des Widerstands und der Deportation

 

Lyon im Krieg, 1939-1945

 

Das CHRD gewährleistet die Aufbewahrung und den Erhalt von Archivbeständen und Sammlungen. Die Besonderheit liegt dabei in einer außergewöhnlichen Sammlung von Plakaten, Partituren von Liedern aus der Zeit sowie von Dokumenten und Zeugnissen von wichtigen Personen des Widerstands. Ungefähr 700 gefilmte Zeitzeugenaussagen von Widerstandskämpfern und Deportierten machen aus dem CHRD einen Ort, der vor allem für den Zugang zu dieser Epoche durch Oral History von großer Bedeutung ist.

PRAKTISCHE INFORMATIONEN 

 

Die Dauerausstellung - ein Rundgang durch die Epoche

 

Die Dauerausstellung, in deren Zentrum die drei grundlegenden Ideen - Engagement, Information und Propaganda - stehen, bietet die Möglichkeit, die für den Zweiten Weltkrieg bedeutenden Phänomene auf eine konkrete Art und Weise zu entdecken.

Beim Durchschreiten dieses sowohl visuellen als auch akustischen Universums bekommt der Besucher, dem durch Dokumente aus der Epoche (Zeitzeugenberichte, Photos oder Objekte) Wissen über die Zeit vermittelt wird, die Möglichkeit, die verschiedenen Wirklichkeiten des besetzten Frankreichs zu erfassen. Am Ende der Ausstellung kann der Besucher dank einer umfassenden Diashow die lokalen und nationalen Ereignisse in den globalen Kontext des Konfliktes stellen.

MEHR ERFAHREN ÜBER DIE DAUERAUSSTELLUNG

 
Die Wechselausstellungen

 

Das Leben des Museums wird geprägt durch zahlreiche Ausstellungen, die das CHRD zeigt oder verwirklicht. Diese widmen sich abwechselnd den Werten des Widerstands, der aktuellen Bedeutung der Menschenrechte oder den Lebensläufen von Personen, die sich durch ihr Engagement auszeichneten.

Die Ausschnitte aus dem Prozess gegen Barbie

 

Klaus Barbie war der Gestapochef Lyons und mit der Verfolgung von Résistants, Kommunisten und Juden beauftragt. Seine besonders brutalen Verhörmethoden brachten ihm den Spitznamen „der Schlächter von Lyon“ ein. Im Mai 1987, vierzig Jahre nach diesen Taten wurde er der Verbrechen gegen die Menschlichkeit für schuldig befunden und zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Als erster Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Frankreich war der Prozess gegen Barbie ein wichtiger Moment für die Geschichtsschreibung und das Gedenken an die Besatzungszeit, der zum Erwachen des kollektiven Gedächtnisses der Menschen in Lyon, sowie zum Entstehen des Centre d'Histoire de la Résistance et de la Déportation beigetragen hat.

Seit seiner Einweihung ist das CHRD dank einer Sondergenehmigung des Gerichtshofs von Paris die einzige Einrichtung, die die Möglichkeit hat, Ausschnitte des Prozesses zu zeigen. Der Schwerpunkt des Filmes liegt auf Zeugenaussagen, durch die sowohl die Debatten gezeigt werden, als auch die Emotionen, die die Gerichtsverhandlungen prägten; jede Zeugenaussage trägt zur Bildung einer Vorstellung darüber bei, was Verbrechen gegen die Menschlichkeit bedeuten.

 

  • Sitzungen : 10h30, 12h00, 14h30, 15h30, 16h30
  • Dauer : 45 min

MEHR ERFAHREN ÜBER DEN PROZESS

Das Dokumentationszentrum

 

Als Ort, in dem sich äußerst bedeutende Quellen aus dieser Zeit befinden, richtet sich das Dokumentationszentrum an ein Publikum jeglicher Art. Es bietet einen freien und kostenlosen Zugang zu einer Vielzahl von Dokumenten, sowie eine Unterstützung bei den Recherchen. Die Arbeiten, auf die zugegriffen werden kann, sind im Bestand der städtischen Bibliothek von Lyon erfasst und können auf deren Internetseite abgerufen werden.

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Die Museumspädagogik

 

Um einem der wichtigsten Gründe für das Bestehen des Museums gerecht zu werden, setzt das Zentrum das junge Publikum ins Zentrum seiner Besucherpolitik und seines Programms. Es will somit dazu beitragen, aus Kindern und Jugendlichen freie und verantwortungsbewusste Bürger zu machen, die sich der Tatsache bewusst sind, dass sie die Erben einer kollektiven Erinnerung sind. Die pädagogische Abteilung steht Lehrern zur Verfügung um ihre Besuch im Rahmen des Lehrplans zu begleiten und um eine effektive Zusammenarbeit zu ermöglichen. Es werden sowohl Führungen als auch Workshops angeboten.

Lyon während des Krieges

 

Während des Zweiten Weltkriegs durchlebte Lyon mehrere Phasen. Gemäß den Bestimmungen des Waffenstillstands vom 22. Juni 1940 liegt die Stadt in der Südzone und wird damit zur wichtigsten Stadt des freien Frankreichs. Sie nimmt durch den Rückzug der Verwaltung und der Presseorgane aus Paris eine wichtige Rolle ein. Da viele Intellektuelle in Lyon leben, erscheinen hier ab dem Sommer 1940 zahlreiche Flugblätter und Zeitungen, die im Untergrund gedruckt werden. Gleichzeitig organisiert sich der zivile und militärische Widerstand.

Am 11. November 1942 ändert sich die Situation grundlegend: Die deutschen Truppen fallen in die Südzone ein und besetzen die Stadt. Die Gestapo und die Miliz der Vichy-Regierung verfolgen die Widerstandskämpfer und führen zahlreiche Verhaftungen durch. Die Repressionen brechen nun auch über die Juden herein. Ab August 1942 werden zahlreiche Razzien durchgeführt.

Am 14. September 1944 würdigt General de Gaulle während einer Rede im Rathaus das Engagement der Stadt und bezeichnet die Stadt als die "Hauptstadt des Widerstandes".

 

Ein Ort der Erinnerung

 

Das CHRD ist in der ehemaligen Schule für Militärärzte untergebracht, die während der deutschen Besatzung zur Zentrale der Gestapo wurde. Besonders Klaus Barbie, der Chef der Gestapo in Lyon, betrieb in diesen Räumen sein Unheil. Das Gebäude ist somit ein starker und symbolischer Ort im Dienste der Geschichte und der Erinnerung. Die Keller des Gebäudes, in denen die Opfer der Gestapo gefangen waren, und in denen heute die Wechselausstellungen gezeigt werden, bilden das Herzstück des Museums.

Am 26. Mai 1944 beenden die Bombardements der Alliierten die Besetzung des Gebäudes, das dabei stark beschädigt wurde. Die deutschen Einrichtungen werden in ein Gebäude verlegt, das sich an der Ecke des Place Bellecourt und der Rue Alphonse Fochier befindet. Sie führen dort ihre düstere Arbeit bis zur Befreiung der Stadt am 3. September 1944 fort.

 

Die Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs

 

Die Zeitzeugen trugen in großem Maße zum Entstehen des Projekts und zur Gründung des Zentrums für Geschichte bei und sie sind auch heute noch in das Leben und den Ablauf des Museums eingebunden.

Als Ort der Erinnerung und des Gedenkens ist das CHRD auch ein Ort der Begegnung der Generationen. Ehemalige Widerstandskämpfer und/oder Deportierte, vor den Nazis versteckte Kinder, Söhne und Töchter von Deportierten, Menschen, die den Zweiten Weltkrieg aktiv oder passiv erlebt haben, kommen regelmäßig ins Zentrum, um den Kindern und Jugendlichen ihre Geschichte zu erzählen und um mit ihnen und mit deren Lehrern zu diskutieren.